sábado, 5 de julio de 2008

Doch: Biodiesel ist Schuld!


Die Lebensmittelpreise sind dramatisch angestiegen. Mehr als 100 Millionen Menschen hungern. Schuld daran ist - nach einer Studie der Weltbank - die steigende Produktion von Biodiesel. Vor allem in den USA.

Geheime Studie der Weltbank zur Nahrungsmittelkrise
Biodiesel stärkster Preistreiber
Die Studie birgt - wenn die Zahlen stimmen - eine Menge politischen Sprengstoff. Denn der enorme Anstieg der Preise für Nahrungsmittel, der in vielen Staaten zu Hungerkrisen geführt hat, ist im Wesentlichen auf die massenhafte Produktion von Biokraftstoff zurückzuführen. So das Fazit einer bislang geheim gehaltenen Studie der Weltbank, die der britischen Zeitung "The Guardian" vorliegt. Bis zu 75 Prozent der Preissteigerungen sind demnach auf den Verbrauch von Agrarprodukten und -flächen für die Herstellung von sogenanntem Biodiesel zurückzuführen.


Nur moderate Preissteigerung ohne Biodiesel
"Ohne den Zuwachs bei Biokraftstoffen wäre das weltweite Getreide- und Maisaufkommen nicht so spürbar zurückgegangen und Preissteigerungen durch andere Faktoren wären nur moderat ausgefallen", zitiert das Blatt aus der Studie. Höhere Energie- und Düngemittelpreise seien seit Anfang 2002 bis Februar 2008 lediglich zu 15 Prozent am Steigen der Nahrungsmittelpreise beteiligt gewesen, während die Hauptursache dafür der Ausbau der Biodieselerzeugung sei.
Bei der OECD in Paris will man zwar den Anstieg um 75 Prozent nicht bestätigen, da die Weltbank-Studie zu wenige Details berücksichtige. Gleichwohl hält man auch dort den Trend für richtig: OECD-Direktor Stefan Tangermann kündigte gegenüber tagesschau.de eine eigene umfassende Studie zum Thema an. Diese soll in den kommenden Tagen veröffentlicht werden.

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Schlechte Nachrichten für die Bush-Regierung

Konsequenzen aus der Erhebung der Weltbank erwartet Tangermann nicht. Dafür blieben zu viele Fragen offen. Gleichwohl steht das Ergebnis der Studie in krassem Widerspruch zur offiziellen Haltung Washingtons. US-Präsident George W. Bush hatte stets behauptet, die Erzeugung pflanzlicher Kraftstoffe schlage bei den Preissteigerungen höchstens mit drei Prozent zu Buche, für den massiven Preisanstieg sei vor allem die gestiegene Nachfrage in Indien und China verantwortlich. In den USA wird weltweit am meisten Biosprit produziert.
Entwicklungshilfe-Experten argwöhnen daher, dass die Studie unter Verschluss gehalten wurde, um die Regierung Bush nicht zu brüskieren. "Politische Führer scheinen darauf bedacht zu sein, die Beweise dafür zu unterdrücken, dass Biokraftstoff ein Hauptfaktor der jüngsten Steigerung der Nahrungsmittelpreise ist", sagte Robert Baily, politischer Berater der Hilfsorganisation Oxfam, dem "Guardian".

Bildunterschrift: Hohe Lebensmittelpreise wegen Biosprit, tagesschau 17:00 Uhr [Volker Schwenck, ARD Genf].
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Gute Argumente für die Biosprit-Gegner
Als ziemlich sicher darf nun gelten, dass die Ergebnisse der Studie kommende Woche auf dem G8-Gipfel in Japan Thema sein werden. Befürworter eines weltweiten Moratoriums für die Erzeugung pflanzlicher Kraftstoffe könnten sich dann auf die Weltbank-Studie berufen. Zuletzt hatte der UN-Berichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler einen Stopp der Produktion von Bio-Kraftstoffen gefordert.


Die steigende Nahrungsmittelpreise haben nach Schätzungen internationaler Hilfsorganisationen dazu geführt, dass in den letzten Jahren weltweit zusätzlich etwa 100 Millionen Menschen in Armut leben müssen.
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