viernes, 18 de abril de 2008

Mehr über Mais Preise und Hunger


Energieerzeugung mit Biogasanlagen weniger rentabel
Der Mais-Preis und das Biogas
Von Dorothee Bürkle
Den Landwirten ging es schlecht, die Preise waren tief. Also wurde Werner Prümers vom Landwirt zum Energiewirt und investierte in eine Biogasanlage. Doch jetzt hat sich der Mais-Preis verdoppelt und damit ist der Mais viel zu teuer, um ihn zu verbrennen.

Landwirt und Energiewirt Prümers
Butterberge und Milchseen gab es so lange Werner Prümers denken kann und die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse waren niedrig. Deshalb hat der Landwirt aus Steinfurt im Münsterland zusammen mit 75 Kollegen 2005 vier Millionen Euro in eine Biogasanlage investiert und verfeuert seither Gülle und etwa zehn Prozent seiner Maisernte. Für die Landwirte sollte die Anlage ein Einstieg in den lukrativen Energiemarkt werden.
Vom Landwirt zum Energiewirt - und wieder zurück

30 Tonnen täglich für die Biogasanlage
Doch das könnte eine falsche Entscheidung gewesen sein. Der Preis für Mais stieg in den vergangenen Monaten auf das Doppelte und ist jetzt zu teuer, um verbrannt zu werden. Aber die Biogasanlage, die Strom und Heizwärme für über 4.000 Haushalte liefert, muss befeuert werden, täglich mit 30 Tonnen Mais. 300.000 Euro im Jahr sollte der Betrieb der Biogasanlage kosten, so die ursprüngliche Kalkulation, derzeit müssen die Landwirte jedoch Mais im Wert von 550.000 Euro verbrennen. Werner Prümers ist verwundert, dass kein Experte diese Entwicklung der Agrarpreise damals absehen konnte.


"Diese Entwicklung hat alle überrascht"
Die Expertin Karin Holm-Müller, Professorin für Ressourcen und Umweltökonomik an der Universität Bonn, hat dafür eine Erklärung: Vor allem weltweit schlechte Ernten in den vergangenen Jahren und damit unkalkulierbare Ereignisse haben zu der Preisentwicklung geführt. "Im Nachhinein ist man immer klüger. Aber selbst renommierte Institute haben das nicht vorhergesehen, das hat alle überrascht."

"Chance für Kleinbauern"
Die Umweltökonomin geht davon aus, dass die Bioenergie dabei keinen großen Einfluss auf die Weltmarktpreise von Nahrungsmitteln hat, dazu sei ihr Anteil weltweit zu gering. Eine Ausnahme könnte Mexiko sein, wo große Mengen an Mais für den Benzinmarkt in den USA aufgekauft werden.
Karin Holm-Müller betont, dass die derzeitige Situation nicht nur Nachteile hat: "Den Landwirten geht es so gut wie lange nicht. Gerade auch in Entwicklungsländern können kleinbäuerliche Betriebe erstmals wieder von ihrer Arbeit leben."

"Bioenergie hat Potential"
Auch Bernd Geisen, Geschäftsführer beim Bundesverband für Bioenergie in Bonn, hält es prinzipiell für ein positives Signal, dass Lebensmittel nicht mehr zu Dumpingpreisen verkauft werden. Ein großes Potenzial für Bioenergie, deren Anteil am End-Energieverbrauch im vergangenen Jahr bei 6,2 Prozent lag, sieht er auch bei anhaltend hohen Preisen für Agrarprodukte: "Es gibt viele Abfall- und Restprodukte in der Landwirtschaft, wie zum Beispiel Gülle, Stroh oder Waldrestholz, die zur Erzeugung von Bioenergie eingesetzt werden können."
Geisen räumt aber ein, dass die Investitionen in neue Biogasanlagen derzeit nahe Null sind. Das liege aber nicht nur an dem gestiegenen Preis für Agrarprodukte: "Im Sommer entscheidet der Bundestag über ein neues Gesetz zu erneuerbaren Energien. Ob die Bioenergie Zukunft hat, hängt jetzt vor allem von der Politik ab."
Natürlich freut sich auch Werner Prümers, dass er für seine Erzeugnisse heute einen guten Preis bekommt. Wenn da nicht diese riesige Investition wäre: "Zum heutigen Zeitpunkt würde ich nicht mehr in die Biogasanlage investieren." Aber das sei wirtschaftliches Risiko, das er zum Glück nicht alleine geschultert habe.

Links
Vom Energiewirt zum Landwirt[Markt 02.04.07]
Interview: Wie der Biosprit das Brot verdrängt[14.04.08]

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Fragen und Antworten zur Hunger-Krise [tagesschau.de]
Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik an der Universität Bonn
Bundesverband Bioenergie

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